Exotenverbot und Tierschutz ?

Das Thema Tierschutz und Tierrecht ist in den letzten Jahren weiter in den medialen Fokus gerückt.
Immer mehr Menschen machen sich Gedanken, ob eine Tierhaltung im gesamten und bei einigen Tieren im speziellen zeitgemäß ist.
Die Ansätze und Forderungen hierbei sind unterschiedlich, so fordert der Tierrechtler ein grundsätzliches Verbot jeglicher Tierhaltung, sie fordern eine Gleichstellung der Tierrechte mit den menschlichen Rechten. Dies bedeutet, dass jede Nutzung (Nahrung) und jede Haltung verboten werden muss. Der Grundsatz lautet:
Artgerecht ist nur die Freiheit
Ich kann diesen Ansatz nicht folgen, denn es ist eine Utopie, die nicht umsetzbar ist. Die Natur ist grundsätzlich nicht harmonisch und ausgeglichen, die Natur folgt dem "Survival of the fittest", das besser angepasste Tier überlebt. Die Freiheit, die hier als grundlegend vorausgesetzt wird,  hat nichts mit der Freiheit zu tun, die wir Menschen als Freiheit bezeichnen. Unsere Freiheit ist eine westlich geprägte Freiheit, ohne Krieg und ohne Kampf. Doch die Freiheit eines Tieres besteht ununterbrochen aus Kampf, Kampf ums Überleben, Flucht vor Fressfeinden, Nahrungssuche, Partnersuche, Rangordnungskämpfe usw.
Kein Mensch würde sich nach solch einer Freiheit sehnen, wir würden vor solch einer Freiheit fliehen und uns Sicherheit wünschen.
Für uns bedeutet Freiheit auch, dass wir uns hinbewegen können, wann und wohin wir wollen - ein Tier - in einer natürlichen Umgebung - kann dies teilweise, aber auch nur sehr beschränkt.
Zuletzt müssen wir uns fragen, wo diese Freiheit denn eigentlich existiert?
So müsste jeder Tierrechtler eigentlich vor allem Naturschützer sein - was in der Regel nicht der Fall ist. Was soll eigentlich mit Tieren passiern, für die es keine "natürliche" Freiheit gibt - Hunde zum Beispiel - oder Goldfische und Zuchtformen? Sie würden in der "Freiheit" sofort gefressen werden - kann dies das Ziel sein?
Eine weitere Forderung kommt aus Richtung Tierrechtler und Tierschützer, das Verbot zur Haltung "exotischer Tierarten" - hierbei werden zwei Argumente angebracht, zum einen, dass man exotische Tiere nicht artgerecht halten kann und zum anderen, dass exotische Tiere aus ihrer Heimat entnommen werden - ob nun als Wildfang oder Farmzucht ist hier erstmal nicht konkretisiert, es geht um ein generelles Importverbot für "exotische" Tiere.
Was ein "exotisches" Tier ist, wird nicht erklärt - Schlangenkopffische sind sicherlich "exotisch".
Das man "exotische" Tiere mit den richtigem Fachwissen und der richtigen Technik gut halten kann und die Haltung zum Teil einfacher ist, als die Haltung "domestizierter" Haustiere sollte bekannt sein.

Eine konkrete Forderung lautet "Wildfangverbot" und nun landen wir konkret bei den Schlangenkopffischen, denn alle Arten sind irgendwann als Wildfang zu uns gekommen, bevor wir sie im Aquarium vermehrt haben.  Einige Arten sind in der Natur mittlerweile nicht mehr zu finden, manche bevor sie überhaupt wissenschaftlich beschrieben wurde. Bisher wurde keine Art nachweislich durch den Fang für die Aquaristik ausgerottet. Viele Fischarten werden aber ausgerottet, weil wir Menschen die Lebensräume zerstören. Wenn Deutschland, oder ganz Europa auf wild gefangene Tiere verzichten würden, würde dies übrigens fast gar nichts ändern, denn die Hauptabnehmer für Zierfische sind die USA und Asien. Für das Tier würde aber auch ein weltweites Exportverbot nichts bringen, denn es ist die Zerstörung der Lebensräume, welches Tiere ausrottet und nicht die Entnahme für die Haustierhaltung.
Ganz im Gegenteil, der Fischer, der seinen Lebensunterhalt mit dem Fang von Zierfischen verdient, wird sich für den Schutz seiner Ressourcen einsetzen und wird den Regenwald nicht abholzen, nicht in der Palmölplantage arbeiten,  wird kein Gold schürfen und keine Rinderzucht betreiben. Die größten Gefahren für den Artenschutz!
Und am Ende kommt es nicht selten vor, dass wir noch Tierarten in unseren Aquarien pflegen, die in der Natur ausgerottet wurden.
So kommen wir zum Artenschutz.
Wenn ich in Deutschland mit einem wildgefangen Channa aurantimaculata Paar 400 Nachzuchten aufziehen kann, dann ist der Markt für Deutschland abgedeckt, dann bedarf es keine Wildfänge von Ch. aurantimaculata mehr und wir haben mit der Tierhaltung mehr Tiere gerettet, als jedes Verbot jemals schaffen wird.

Für das Individuum ist ein Wildfang und ein Transport um die halbe Welt immer eine Stresssituation, immer eine Situation, die man einem Tier nicht antun muss, wenn es nicht notwendig ist. Deshalb kauft lieber Nachzuchten, als Wildfänge.


In unser urbanen Welt entfernen wir uns immer mehr von der Natur, junge Menschen interessieren sich nicht mehr für ihre Umwelt, ein Verbot der Tierhaltung würde diesen Prozess noch deutlich verstärken, denn ein Aquarium oder ein Terrarium ist für viele Menschen die letzte Möglichkeit sich für Tiere zu sensibilisieren, sich für Tiere zu interessieren, deshalb:

 

GEGEN EIN WILDTIERVERBOT
GEGEN EIN EXOTENVERBOT
FÜR DIE ARTERHALTUNG DURCH NACHZUCHT

FÜR DEN ARTGERECHTEN UMGANG MIT TIEREN